Die Darm-Haut-Achse mag kompliziert klingen, doch im Grunde genommen ist alles ganz simpel. Im Wesentlichen geht es um die Verbindung zwischen der Gesundheit unseres Darms und dem Aussehen unserer Haut.
Schöne Haut kommt von Innen – das ist das Motto! Viele Hautpflegeprodukte, Cremes und Salben zielen darauf ab, das Erscheinungsbild von Hautproblemen zu verbessern, ohne die eigentliche Ursache zu bekämpfen. Doch den größten Einfluss auf die Haut hat unser inneres.
Der Darm trägt auf zwei wichtige Arten zum Erscheinungsbild unserer Haut bei:
(1) Der Darm kommuniziert mit der Haut über das Immunsystem, um systemische und lokale Entzündungen zu regulieren.
(2) Darmbakterien und Stoffwechselprodukte können in die Blutbahn gelangen und das Mikrobiom der Haut stören, indem sie sich in der Haut anreichern. Dies kann passieren, wenn die Darmbarriere gestört ist.
Verbindung zwischen Darm und Immunsystem
Beginnen wir also damit, wie sich der Darm über das Immunsystem auf die Haut auswirkt. Die Wirksamkeit unseres Immunsystems wird teilweise durch die Gesundheit des Darmmikrobioms gesteuert.
In unserem Darmmikrobiom gibt es Billionen guter und schlechter Bakterien, die im Gleichgewicht sein müssen, um die Darmgesundheit aufrecht zu erhalten. Wenn das Gleichgewicht gestört ist und es zu viele schlechte Bakterien gibt, arbeitet unser Immunsystem weniger effektiv. Dieses Ungleichgewicht der Bakterien wird als Dysbiose bezeichnet.
Wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert, kann dies zu Entzündungen im ganzen Körper führen, auch auf der Haut. Erkrankungen wie Schuppenflechte, Ekzeme und Akne können alle mit einem aus dem Gleichgewicht geratenen Darmmikrobiom in Verbindung gebracht werden.
Wusstest du, dass die Haut das zweit größten Organe des Körpers ist? Nun, das ist sie. Sie ist ein Ökosystem, das sich über 1,8 m² erstreckt und eine Vielzahl von Mikroorganismen beherbergt. Sie ist die erste Verteidigungslinie gegen Fremdkörper, die unserem Körper Schaden zufügen könnten, und daher als physische Barriere unglaublich nützlich.
Verbindung zwischen Darm und Hautkrankheiten
Darmprobleme können sehr unterschiedlich sein, aber einige können mit dem Auftreten von Hautkrankheiten in Verbindung gebracht werden wie z.B. Krankheitserreger im Darm, unzureichende Anzahl an guten Bakterien, Überwucherung von schlechten Bakterien und Hefepilzen, schlechte Verdauung, Entzündungen, löchrige Darmschleimhaut oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
All diese Faktoren können über die Darm-Haut-Achse mit verschiedenen Hautkrankheiten in Verbindung gebracht werden. Der Darm muss ausgeglichen und gesund sein, um die Auswirkungen von Hautkrankheiten zu beseitigen oder zu verringern.
Welche Bakterien im Darm können Hautentzündungen verursachen?
Es gibt Billionen von Bakterien im Darm und Tausende von verschiedenen Arten von ihnen. Für das Gleichgewicht des Darmmikrobioms ist es wichtig, dass wir einige schlechte Bakterien haben, aber die Überproduktion bestimmter Bakterienarten kann zu Problemen führen.
Hier sind einige, die in direktem Zusammenhang mit Hautkrankheiten stehen:
Das Bakterium H. Pylori, das im Magen vorkommt, kann mit Rosazea, Psoriasis und atopischer Dermatitis, der häufigsten Form von Ekzemen, in Verbindung gebracht werden. Blastocystis Hominis ist ein Parasit, der im Dickdarm lebt. Er kann mit Psoriasis, palmoplantarem Pruritus sowie akuter und chronischer Urtikaria in Verbindung gebracht werden.
Es geht nicht nur um die schlechten Bakterien – auch ein geringer Anteil an guten Bakterien kann Hautkrankheiten verursachen. Wir brauchen die guten Bakterien Lactobacillus und Bifidobacterium in unserem Darmmikrobiom, damit es gesund ist. Ein niedriger Spiegel dieser Bakterien kann zu Akne und atopischer Dermatitis führen.
Ein Mangel an den guten Bakterien Akkermansia muciniphila kann zu Psoriasis führen. Niedrige Werte von Faecalibacterium prausnitzii können ebenfalls zu Schuppenflechte oder atopischer Dermatitis führen.
Das Problem im Darm kann auch die Überwucherung bestimmter Bakterien sein. Wenn hohe Werte von Staphylococcus aureus vorhanden sind, kann dies zu Ekzemen, Impetigo, Furunkeln und Zellulitis führen.
Es gibt viele Arten von histaminproduzierenden Bakterien, die bei übermäßiger Vermehrung Urtikaria, Juckreiz, Rosazea, Schuppenflechte oder Ekzeme verursachen können.
Diese Bakterien haben oft lange, verwirrende Namen. Obwohl sie verwirrend klingen, musst du eigentlich nur wissen, wie du einen guten Anteil an guten Bakterien und einen niedrigen Anteil an schlechten Bakterien aufrechterhalten kannst, um das Gleichgewicht zu wahren.
Wie bringe ich mein Darmmikrobiom ins Gleichgewicht?
Probiotische Nahrungsmittel
Probiotika sind natürlich im Darm vorkommende gute Bakterien. Diese kommen auch in natürlichen Nahrungsmitteln vor. Damit kannst du über die richtige Ernährung deinen Darm mit probiotischen Bakterien anreichern. Insbesondere in fermentierten Lebensmitteln wie Kimchi, Essiggurken, Sauerkraut, Joghurt, Kefir und Miso sind diese Bakterien vorhanden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Lebensmittel zwar probiotische Bakterien enthalten, doch nur in geringen Mengen. So kann es schwierig sein, hierrüber eine effektive Menge an guten Bakterien zu sich zu nehmen. Probiotische Nahrungsergänzungsmittel können hier Abhilfe schaffen!
Probiotische Nahrungsergänzungsmittel
Probiotische Nahrungsergänzungsmittel können eine einfache Möglichkeit sein, eine effektive Menge an guten Bakterien zu sich zu nehmen. Sie enthalten eine hohe Konzentration an relevanten guten Bakterienstämmen, um die Darmflora zu unterstützen.
Präbiotika in Nahrungsmitteln
Der Verzehr von präbiotischen Lebensmitteln ist ebenfalls hilfreich, da Präbiotika die guten Bakterien in deinem Darm ernähren und es ihnen ermöglichen, sich zu vermehren und den schlechten Bakterien weniger Platz zu lassen. Zu den präbiotischen Lebensmitteln gehören viele Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Bananen, Beeren, Artischocken, Spargel, Zwiebeln und Knoblauch.
Mehr Ballaststoffe
Der Verzehr von mehr Ballaststoffen ist ebenfalls hilfreich, um dein Darmmikrobiom im Gleichgewicht zu halten. Ballaststoffe können vom Körper nicht aufgespalten werden, so dass sie bei den guten Bakterien intakt ankommen. So können sich die guten Bakterien von den Ballaststoffen ernähren und verhindern, dass sie die Darmschleimhaut auffressen, um zu überleben. Wenn die Darmschleimhaut auf diese Weise geschädigt wird, kann dies zu einem Leaky-Gut-Syndrom führen, das zu den Darmerkrankungen gehört, die sich auf das Erscheinungsbild der Haut auswirken. Ballaststoffe sind in vielen Nahrungsmitteln enthalten wie z. B. in Obst und Gemüse, braunem Reis, Vollkornmüsli (auf Zucker achten!), Erbsen, Bohnen, Nüssen, Kartoffelschalen und vielen anderen.
Schlusswort
Die Darm-Haut-Achse steht in engem Zusammenhang mit den Bakterienarten, die wir in unserem Darmmikrobiom haben. Ein Zuviel der einen und ein Zuwenig der anderen verursacht Reaktionen im Mikrobiom der Haut, die juckend, unangenehm, unschön und schmerzhaft sein können. Vergiss nicht: Schöne Haut kommt von Innen!
